7.Ein Zwischenspiel
Im immerwährenden Rhythmus
vollzieht sich der Wandel der Natur. Dem kalten, eisigen Winter folgt
das Frühjahr. Erste Sonnenstrahlen schmelzen Eis und Schnee, es
grünt, Blüten künden neben Vogelzwitschern vom Beginn
des Erwachens, neuem Lebensmut, vom Beginn des Wirkens. Dem
Frühling folgt der Sommer mit seinen heißen Tagen, dem
Schaffen, dem Höhepunkt des Lebens, Mitte des Seins. Blüten
der Bäume verwandeln sich in Früchte. Goldenes Korn wird
eingebracht. Die Natur schenkt reich, was vorhergegangene Jahreszeiten
erarbeitet haben. Zeit des Herbstes. Blätter wandeln sich,
farbenprächtig zeigen sich die Wälder. Es scheint, als wolle
die Welt die Kraft beibehalten, triumphales Finale. Doch dann, alten
Regeln und Gesetzen folgend, verliert die Natur ihren Schmuck.
Blätter fallen von den Bäumen, gleiten durch die Luft, sich
ergebend in ihr Schicksal der Ruhe, dem Traume, dem Schlafe. Die Zeit
vor wiederentzündeten Öfen und Kaminen beginnt. An einem
solchen Abend blies der Wind um das Haus meiner mir so lieb gewordenen
Erzählerin, stob in den Kamin und ließ die Funken des Feuers
im entfesselten Spiel tanzen. Bang war mir zumute, ängstlich
lauschte ich dem Treiben des Windes, dem Pochen an der Türe,
seinem Rütteln an den Dachziegeln. Da erklang in das Rauschen der
Bäume, die Stimme meiner Alten hinein und erzählte mir die
Geschichte vom Mächtigen, dem Meister unsichtbarer Mauern, dem
Umgebenden, dem Treibenden, dem Herrn des Windes. Er selbst habe sie
ihr erzählt, an einem solchen Abend vor vielen vielen Jahren.
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Fortsetzung