Zu Gast bei H




Den ersten Stuhl nennt Sie Heuchelei
und wer auf ihm sitzt, ist Ihr einerlei.
Nur muss man sich auf ihn winden,
vielleicht wirst Du Dich mal so finden.

Den zweiten Stuhl nennt Sie Ironie
und wer auf ihm sitzt, der sieht so wie Sie.
Als Mond kann man die Sonne dann malen
und in dem Abbild sich aalen.

Den dritten Stuhl nennt Sie Spießbürgerlichkeit
und zu diesem Stuhl ist es gar nicht mal weit.
Doppelte Moral ist ein Polster, Masochismus ein Bein.
Die Anderen können nur  Dummheit,
                                       Überzeugung
                                       und  Vertuschbarkeit sein.

Den vierten Stuhl nennt Sie Verlogenheit,
den hütet Sie wie eine Kostbarkeit.
Das Leben unwirklich, vielleicht Illusion?
Doch sitzt Du bequem, das "Warum?",
Wen kümmert es schon!

Den fünften Stuhl nennt Sie Wahrheit, er ist unbequem und hart.
Er ist noch so unbenutzt, dass beim Sitzen er knarrt.
Die Lehne heißt Pein und den Sitz nennt man Schmerz.
Sie warnt jeden darauf zu setzen- es zerreiße  das Herz.                               

Und warst Du mal Gast und warst Du mal da,
dann weißt Du das die Gastgeberin die Hure Hoffnung war.

Astrid Eifel-Gerber

                                                                                
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