8. Der Herr des Windes


Es existiert in einem fernen Land, so fern, dass es keine Landkarte mehr zu zeigen vermag, so fern, dass nur wenige Gedanken imstande sind, es erreichen zu können, ein Labyrinth. Ein Meer von Rosen in mannigfaltiger Pracht bildet die Mauern. Magnolienbäume laden zum Beschauen. Des Morgens erwachen die Vögel und singend beschwören sie die aufgehende Sonne, ehe jene auf ihre Kraft sich besinnend, selbstbewusst den Himmel besteigt, um das Labyrinth in seiner ganzen Pracht zu bescheinen. Einige der Strahlen suchen dann die Elfe Fanfar, um sie zu wecken. Freudig im Wiedersehen mit ihrer Schönheit und Liebreiz. Blau sind ihre Augen, so blau wie die Farbe des Himmels ist, den sie mit sehnsüchtigem, erwartungsvollem Blick ansieht. Sie späht um ihren Freund zu sehen, um ihn zu begrüssen, den ihr so lieb gewrodenen Herrn des Windes.
Für ihn gibt es kein Labyrinth und keine Mauern der Rosen. Nichts vermag ihn zu hindern, den Mächtigen und Stürmischen.
Doch einstmals war es anders. Einstmals unterlag er den selben Gesetzen denen auch die Menschheit unterliegt. Jenen Hindernissen und Mühsalen, jenen Freuden und Verlockungen, den Kämpfen und Ängsten. Damals machte er sich jung und braungebrannt, mit lockigem Haar und sehnsuchtsvollem Blick auf um zu finden, zu erkennen und zu begreifen. Freiheit suchte er, frei zu sein wie der Falke im Wind, frei zu sein wie der Name, den er trug- Falken.  Mühsam und beschwerlich war sein Weg der Suche nach dem Wissen. Sein Weg führte ihn zu der Bibliothek Trueland, doch der Wanderer muss auf jenem Weg erst den Wald des Vergessens passieren. Diesen dunklen, düsteren Hain, den viele Wege durchkreuzen, den die Nebelgeister bewohnen, deren lange Arme nach dem Wanderer greifen, ihn einhüllen, damit sich der Reisende im Nebel verirre.





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9. Der Wald des Vergessens


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