Jonas und Lukas
Teil 1
Es war einemal vor langer, langer Zeit an einem großen Meer. An
seinem Ufer alg eine Stadt, deren Ruf weit über die Grenzen der
nächstliegenden Länder bekannt war. Hier wurden sie
schönsten und besten Schiffe gebaut, die Ozeane und andere
Gewässer befuhren, und hier war das Zuhause des Herrn Jansen, dem
die größte Reederei und die größte Schiffsbauwerk
gehörte. Obwohl er reich war, einer der reichsten Männer der
Welt, konnte er sich seinen sehnlichsten Herzenswunsch nicht
erfüllen. Er und seine Frau hatten einen Knaben der schön und
anmutig von Gestalt war. Ihr Sohn Jonas war klug, wissbegierig und
neugierig. Alles wollte er wissen, Geheimnisse konnte es in seiner
Nähe einfach nicht geben. Als Jonas vier Jahre alt war, erkrankte
das Kind schwer und als Folge davon blieb der Knabe gelähmt. Kein
Arzt hatte es bisher vermocht, dem Jonas das Gehen wieder beizubringen,
so war der Knabe immer darauf angewiesen, dass ihn jenmand trug und
umhegte. Herr Jansen und seine Frau hätten alles dafür
gegeben, dass ihr Sohn wieder gehen könnte, und hätten sie
gewußt, dass der Jonas davon träumte eines Tages das Meer
zu befahren, fremde Länder zu sehen, neue und geheimnisvolle
Kulturen zu erforschen, das Herz wäre ihnen zerbrochen. Ihr Sohn
ahnte es, schwieg über seinen Wunsch und träumte seinen
Traum. Jeden Morgen, wenn die Fischer mit ihren Booten ablegten,
saß ihr Sohn am Fenster, sah die Segel, die der Wind bauschte und
wenn ein Handelsschiff anlegte, eine Brigg, Logger oder gar eine Bark,
dann träumte er davon der Kapitän eines solchen Schiffes zu
sein. Nachts studierte Jonas den Lauf der Sterne, und es gab keinen
Stern, den der Knabe nicht kannte, und in den frühen
Morgenstunden saß er wieder am Fenster und beobachtete die
Fischer. Ein Junge fiel im besonders dabei auf, meist war er alleine,
trug die Netze seines Vaters und anderes Arbeitsmaterial der Fischer.
Waren jedoch andere Kinder in der Nähe, so wurde der Junge oft von
ihnen als Dummkopf und starker Narr benannt. Lukas war der Name des
Knaben, sein Vater war der Fischer Thomas und die Familie war so arm,
dass sie
sich noch nicht einmal das Schulgeld für ihren Lukas leisten
konnten.
Es war einer von jenen Morgen, die Sonne war am Aufgehen und es
versprach ein schöner Tag zu werden. Der Fischersohn näherte
sich, Jonas beugt sich zu weit aus dem Fenster, ein Aufschrei folgte
und schon landete der reichste Sohn der Stadt in den Armen des
ärmsten Sohnes der Stadt. Nimm mich mit auf das Meer, sagte Jonas
und der geduldige und starke Lukas, der, da sein Vater krank im
Bett lag, alleine aufs Meer musste, freute sich über die
Gesellschaft des klugen Jonas. Zuerst waren beide schweigsam, doch
langsam schmiedete ein Tag auf dem Meer eine Knabenfreundschaft fest
zusammen. Der Lukas war gar nicht dumm, er erklärte seinem neuen
Freund die Strömungen des Meeres und wie man Modellboote schnitzt
und baut. Im Gegenzug brachte der Jonas seinem Freund das Rechnen
und Lesen bei. Zuerst wollten Vater und Mutter Jansen mit ihrem
Sohn schimpfen, als er auf dem Rücken des Lukas nach Hause
kam, aber die strahlenden Augen ihres Knaben, sein
sonnengebräuntes Gesicht und seine glückliche Erzählung
ließen sie jeden Vorwurf vergessen und noch mehr, sie
erlaubten ihrem Sohn weiterhin die Freundschaft mit dem armen
Fischerssohn. Waren sie am Anfang skeptisch, ob Lukas auch der richtige
Umgang für ihren Knaben war, so erkannten sie mit der Zeit, dass
die beiden Jungen wie Brüder aneinander hingen. Der starke
Fischerssohn war der Beschützer des Jonas und der kluge Jonas
schien der Kopf der beiden zu sein. So unterschiedlich die Herkunft der
Freunde, so unterschiedlich auch ihre Temperamente waren, die
Jungen ergänzten sich zu einer Einheit. Zuerst hatten die Bewohner
die Kinderfreundschaft verspottet und die beiden " der
Krüppel und der Dumme" genannt, aber dann trat eine Wende ein. Die
Einigkeit mit der die ehemaligen Außenseiter zueinenader standen,
imponierte den Bewohneren der Stadt uns so ließ man die beiden
ohne weiteren Spott gewähren, sie wurden sogar zum Inbegriff von
Freundschaft für die Einwohner und man sprach von ihnen nur
noch als " die Freunde".
Damit der Lukas mehr Zeit mit dem Jonas verbringen konne, bezahlte
Vater Jansen dem Fischer Thonas und dessen Frau ein
großzügiges Entgeld, weil der Fsicherssohn ja nicht mehr so
viel wie vorher seinen Eltern helfen konnte. Damit trug Lukas viel zum
Einkommen seiner Familie bei. Der Vater musste nicht mehr so
häufig aus Meer heinaus und nun hatte er endlich Zeit, seiner Frau
bei der Hausarbeit zu helfen und das kleine Häuschen wieder in
Stand zu setzen.
Eines Tages kam der Jomas auf die Idee schwimmen zu lernen. Lukas, der
seinem Freund keinen Wunsch abschlagen konnte, nahm seinen Freund
auf den Rücken und ging mit ihm zum Strand. Angst hatte der Lukas
keine, er war ein ausgezeichneter Schwimmer und Jonas hätte sich
wahrlich keinen besseren Schwimmlehrer aussuchen können. so
erklärte der Fischerssohn die Armbewegung, als sich plötzlich
ein Delphin den Kanden näherte. Jonas war direkt Feuer und
Flamme für das Tier, er vergaß die Zeit, die Umgebung,
die Tiefedes wassers, aber das war nicht schlimm. Über ihn wachte
Lukas und wie erstaunt war der, als er so auf seinen Kameraden
aufpasste. Es schien als wollten sich die Beine des Jonas bewegen. Im
Wasser war sein Freund nicht mehr so gehemmt wie an Land.