Teil 2
Doch was war in dieser Zeit geschehen?
Die ganze Wohnung stand Kopf, alle Flaschen, Tiegelchen, Röhrchen
mit Waldkräutern und Wurzeln lagen verstreut umher. Nichts stand
mehr auf seinem Platz, sein Geschirr lag zertrümmert auf dem
Boden. Langsam tastete " Naselang" sich bis zur Tür,
öffnete diese und brauchte einige Zeit ums ich an das
helle Tageslicht zu gewöhnen. Wo war er gelandet? Überall
lagen Holzstämme aufeinandergestapelt und überall hörte
er laute Stimmen die sich etwas zuriefen und im Hintergrund hörte
er das Geratter der Maschinen, die die Holzstämme
weiterverarbeiteten. Er bekam Angst und begann fortzulaufen, er wollte
in seinen schönen Wald zurück, zurück zu seinem Frieden
und seinen Freunden, den Tieren des Waldes und in seine Heimat.
Nach einer langen Zeit des Laufens kam er an viele komische
Steinbauten. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen. Überall
waren Löcher darin und sie besaßen qualmende Spitzen. Es war
eine Stadt und diese Steinbauten nennt man Häuser, aber das
wußte " Naselang" ja nicht. Er war nie aus seinem Wald
herausgekommen und das die " bösen Kreaturen", namens Menschen,
darin wohnten, wußte er auch nicht.
In der Mitte der Steinbauten, verlief eine graue Spur, es war die
Straße. Wozu diese aber nun gut war, konnte unser Wichtel nicht
erklären.
Noch nie hatte er derartiges in seinem Leben gesehen.
Von der Umwelt und der Lebensweise diese Menschen hatte er keine Ahnung.
Als er so in Gedanken vor sich hin ging, erschrak er plötzlich.
Eine Stahlkiste mit vier Gummirädern fuhr haarscharf an ihm vorbei
und bremste. Zwei riesige besohlte Schuhe verfehlten knapp den kleinen
" Naselang" und eilten
weiter. Die Stahlkiste fuhr weiter und das
Wichtelmännchen mußte kräftig Husten, denn am Ende
dieses Gefährtes kam schwarzer Rauch heraus und verpestete die
Luft. Das
diese Stahlkiste Auto hieß konnte unser kleines Männchen
nicht wissen.
Es war Nacht, der Mond stand voll am Himmel und leuchtet unserem "
Naselang" den Weg zu einem vereinzelten Baum in einem Vorgarten. Auf
diesen kletterte er und versuchte diesen Alptraum zu vergessen.
Da es dunkel war, hatte er zweibeinige Menschen noch nicht aus der
Nähe sehen können und versuchte im Traum, sich eine
Vorstellung über diese zu machen.
Am anderen Tag schien wieder die Sonne. Die Sonnenstrahlen schienen
genau auf seine lange Nase und so mußte er kräftig niesen.
Ach je dachte er, jetzt habe ich schon wieder verschlafen. Schnell
setzte er sein grünes Mützchen zurecht, rückte den
Gürtel passend, klöpfte auf seine lange Nase und kletterte
flink den Baum herunter.
Du meine Güte, kaum stand er auf dem Boden und schon wurde es
wieder aufregend. Hunderte besohlter Zweibeiner-Füße
versuchten ihn zu zertreten.
Plumps, jemand hatte ihn umgeworfen. Eilig liefen diese Menschen umher
und da sie den kleine " Naselang" nicht sahen, weil er nur eine
handbreit groß war, paßten sie auch nicht auf, wo sie
hintraten.
Hoppla, beinahe gäbe es mich nicht mehr, dachte der kleine
Wichtel, so ein großer Riese hätte ihn fast zertreten.
Vielleicht, wenn ich mehr am Rand der Menschenstraße gehe,
bräuchte ich keine Angst mehr vorm Zertreten zu haben.
Gesagt, getan und langsam und vorsichtig schaffte er es bis zur
Regenrinne des Bürgersteiges. Jetzt fing es auch noch an zu
regnen, ihm blieb auch nichts erspart.
Er erblickte ein Stückchen weggeworfenes Papier, genau so
groß, um sich darunter zu verstecken und Schutz vor dem
Rgen zu haben.
Mit dem Papierstückchen über der grünen Mütze
wanderte er eine Weile die Regenrinne entlang, als er plötzlich
ein lautes Rauschen hinter sich hörte. Da es schon die ganze Zeit
am regnen war und sich das gesammelte Wasser der Straßen in der
Regenrinne des Bürgersteiges gesammelt hatte, floß es nun ,
wie ein großer Fluß, dem Gulli und der Kanalisation
entgegen. Es war so stark. daß es " Naselang" erfaßte
und mit sich hinunter in die Kanalisation zog.